Die Energiewende funktioniert nur mit Hilfe von vielen dezentralen Kraftwerken. Die Integration dieser Einheiten ist jedoch ohne Digitalisierung nicht zu bewältigen. In dieser Folge unserer Serie „Wohin geht es in Digitalien?“ betrachten wir, welche Herausforderungen dies mit sich bringt und wo die Entwicklung geeigneter Lösungen aktuell steht.
Aus Schaden wird man klug. Dieses alte Sprichwort gilt nun auch für manchen Energieversorger. Allzu lang vertraute die Branche auf fossile Energieträger und große zentrale Kraftwerke. Nun hat vor allem der Krieg in der Ukraine vieles in Frage gestellt – aber damit vielleicht auch der Energiewende einen Anschub gegeben.
Die Entwicklung hat Fahrt aufgenommen. Ziel sind kleine, dezentrale Einheiten, die Wind, Solarenergie oder auch nachwachsende Rohstoffe in Strom umwandeln. Stefan Dohler, Vorstandsvorsitzender des Oldenburger Energieversorgers EWE AG sagt: „Lange Zeit haben etwa hundert große Kraftwerke die Netze mit Energie versorgt. Das wird sich in Zukunft ändern. Es wird Millionen von Kraftwerken geben – in Form von Windparks oder Solaranlagen gibt es sie bereits heute.“
Noch tröpfelt der Rückfluss von gebrauchten Elektroauto-Batterien und alten Solarmodulen nur. Doch schon bald könnte er zu einem reißenden Strom anschwellen. Höchste Zeit, sich Gedanken über ein effektives Recycling zu machen. Die betroffenen Branchen zeigen sich für ein solches Szenario aber noch relativ schlecht gerüstet. Und dass E-Auto-Hersteller wichtige Daten zur Akkuleistung und -alterung zum Geheimnis erklären, macht die Sache nicht einfacher.
In aller Munde, aber technisch und organisatorisch noch überraschend wenig geklärt, ist die Wiederverwertung von Batterien für E-Autos. Dabei ist abzusehen, dass der stark boomende Markt der Elektrofahrzeuge in den nächsten zehn, zwanzig Jahren Millionen ausrangierter Akkus zurücklassen wird. Höchste Zeit also, effiziente Strukturen und Prozesse fürs Recycling zu entwickeln.
Das Ziel ist, von fossilen Ressourcen ebenso wie auch von der Atomkraft unabhängig zu werden, und gleichzeitig die Versorgung mit Energie zuverlässig und bezahlbar zu halten. Eine wirklich komplexe Aufgabe – doch die Arbeit an der Energiewende ist bereits in vollem Gange. Forschungseinrichtungen und Hochschulen tragen ebenso zu ihrem Gelingen bei wie Energieversorger, Unternehmen aller Größenordnungen, Thinktanks und gesellschaftliche Initiativen. Mit unserem Themenspecial „Herausforderung Energiewende“ geben wir einen Überblick über die vielen Initiativen und Ideen.
Es ist eine überaus anspruchsvolle Aufgabe, die sich Deutschland und Europa mit der Energiewende gestellt haben. Erneuerbare Energiequellen spielen bei der Lösung eine wichtige Rolle, aber keinesfalls die einzige. Das Gelingen der Energiewende wird auch von weiteren Faktoren und Herausforderungen wie dem Transport und der Speicherung von Energie, der bedarfsgerechten Steuerung des Stromnetzes sowie die Einsparung von Energie auf Verbrauchsseite abhängen.