09:59 – das Digitalmagazin: Vom wilden, wilden Web und Robotern im Lager

In der neuesten Folge unseres Digitalmagazins 09:59 spricht Christian Spanik mit Tim Cole, dem Autor des Buchs „Wild, Wild Web“. Außerdem stellen wir das Start-up Magazino vor, das Logistik, Robotik und Künstliche Intelligenz verbindet. Und wir zeigen, was dahinter steckt, dass die Sicherheitsexperten der Deutschen Telekom ein Kochbuch gehackt haben. All dies gibt es wie immer als Video in unter 10 Minuten – oder zum Nachlesen unten.

Netzfund: Bits & Bäume

Unser aktueller Netzfund ist Veranstaltungs-Website der Konferenz „Bits & Bäume – die Konferenz für Digitalisierung und Nachhaltigkeit„. Sie ging der Frage nach, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf unsere Umwelt hat. Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für stabile Tech-Communities? Welche ökologischen Chancen stecken in digitalen Anwendungen etwa für Klima- und Ressourcenschutz? Welche Arten von Digitalisierung stehen diesen Zielen entgegen oder sind gar kontraproduktiv?

Der Event fand zwar schon Mitte November in Berlin statt, doch auf der Website gibt es viele Informationen zu den Schwerpunkten und Ergebnissen sowie Videomitschnitte der einzelnen Panels, Talks, Workshops und anderen Formaten.

Buchtip: „Wild, Wild Web“ von Tim Cole

Tim Cole, Experte für alle Themen rund um das Internet und Blogger der ersten Stunde
Tim Cole, Experte für alle Themen rund um das Internet und Blogger der ersten Stunde

Internetnutzer haben heute häufig das Gefühl, dass sie machtlos sind, so die Ausgangsüberlegung von Tim Cole, Experte für alle Themen rund um das Internet und Blogger der ersten Stunde, in seinem neuesten Buch „Wild, Wild Web„. Die sogenannten GAFA-Konzerne (Google, Apple, Facebook, Amazon) bestimmen die Regeln und nutzen skrupellos die Daten ihrer Nutzer um Milliarden zu verdienen, während diese so gut wie nichts davon haben. Tatsächlich fügen die Internet-Monopolisten ihren Nutzern und der Gesellschaft langfristig erheblichen Schaden zu, so Tim Cole. Die Anwender, seien zu Recht nicht richtig glücklich mit der Wendung, die das Internet genommen hat.

In seinem Buch „Wild, wild Web" beschreibt Tim Cole nicht nur die Fehlentwicklungen rund ums World Wide Web, sondern macht auch Vorschläge zu deren Lösung.
In seinem Buch „Wild, wild Web“ beschreibt Tim Cole nicht nur die Fehlentwicklungen rund ums World Wide Web, sondern macht auch Vorschläge zu deren Lösung.

Tim Coles These ist nun: Das war alles schon mal da – nämlich im wilden Westen. Im ausgehenden 19. Jahrhundert rissen in Amerika Monopolisten wie die Rockefellers, Astors, Carnegies und Vanderbilts ungezügelt Macht an sich, Ihren Reichtum schafften sie mit Ölförderung, Eisenbahnbau, ihre Arbeiter beuteten sie skrupellos aus und Widerstand schlugen sie auch schon mal mit Waffengewalt nieder.

Die Räuberbarone der Gegenwart sieht Tim Cole in Amazon-Chef Jezz Bezos, Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und nicht zuletzt der Apple-Ikone Steve Jobs. Was sei ein iPhone anderes als die Öllampen der Vergangenheit, die ihre Käufer in anhaltende Abhängigkeit versetzten.

Zur Abhilfe stellt Tim Cole vier Forderungen auf:

  1. Regulation – Monopol- und Wettbewerbsgesetzt müssen an das Digitalzeitalter angepasst werden.
  2. Technologien – GAFA habe der Menschheit Probleme wie Fake News und Hass-Postings eingebrockt, also sollen sie bitte ihre Innovationskraft nutzen, um Lösungen zu finden.
  3. Selbstverpflichtungen der Industrie, bestimmte Spielregeln einzuhalten, Dazu müssen Politik und Markt sie zwingen.
  4. Digitale Ethik – wir müssen uns auf Spiel- und Benimmregeln für das Digitalzeitalter einigen. Alle seien gefordert, an der Formulierung dieser neuen Regeln mitzuwirken.

Das Start-up Magazino verbindet Logistik, Robotik und Künstliche Intelligenz

Für seine Innovation – ein Betriebssystem für Roboter – hat das Start-up Magazino hat vor kurzem den Digitalpreis „The Spark“,  gewonnen. Den Preis haben das Handelsblatt und McKinsey ausgelobt.

Frederik Brantner, Geschäftsführer von Magazino
Frederik Brantner, Geschäftsführer von Magazino

erklärt: Robotik habe eine viel größere Bandbreite als viele auf den ersten Blick meinen. Es gehe nicht nur um robotische Arme, fahrerlose Transportmittel oder autonom fahrende Lkw.  Auch intelligente Drohnen, intelligente Pick-Systeme und Liefersysteme für die „Letzte Meile“ zählten längst dazu. Die gesamte Logistikkette werde mittweile von Robotik, roboter-ähnlichen Systemen und autonomen Lösungen durchwandert. Dabei würden die Systeme flexibler – sie transportieren nicht mehr nur die ganze Palette, sondern bei Bedarf auch einen einzelnen Schuhkarton.  Losgrößen werden kleiner, einzelne Roboter können schon heute Entscheidungen zu deren Handhabung treffen. Dabei spiele aber auch das Teilen von Wissen und Informationen eine entscheidende Rolle. Wenn viele Systeme unterschiedlicher Hersteller im Einsatz sind, bestehe eine große Herausforderung darin, ihre gemeinsame Zusammenarbeit zu ermöglichen.

Diese Themen wurden auch auf dem von der Bundesvereinigung Logistik (BVL) veranstalteten Deutschen Logistik Kongress (DLK) diskutiert, der Mitte Oktober in Berlin stattfand. „Ich fand gut, dass dort Künstliche Intelligenz kein reines Buzzword war, sondern dass ihre konkreten Nutzungsmöglichkeiten beleuchtet wurden.“

Seine Erkenntnisse teilte Frederik Brantner in einem Webinar auf der Plattform BVL.digital.

Noch ein Buchtipp: „Cyber Kitchen“ der Deutschen Telekom

Einen neuen Weg geht die Deutsche Telekom, um das wichtige Thema Cybersicherheit ins Bewusstsein von Anwendern und Unternehmen zu rücken. Mit „Cyber Kitchen – das ultimative Hacker-Kochbuch “ hat sie deshalb ein sogenanntes Cyberhacker-Kochbuch herausgegeben. Gemeinsam mit Event-Koch Stefan Wiertz stellten die Sicherheitsexperten Rezepte zusammen – nicht nur für den kulinarischen Genuss sondern auch zum Schutz gegen Cyberbedrohungen.  Das Buch präsentiert beides in unterhaltsamer Form – von der Phishing-Suppe bis zu Nuss(h)ecken.

In ihrem Kochbuch „Cyber-Kitchen" gibt die Telekom Rezepte – für leckere Gerichte, aber auch für mehr Cybersicherheit.
In ihrem Kochbuch „Cyber-Kitchen“ gibt die Telekom Rezepte – für leckere Gerichte, aber auch für mehr Cybersicherheit.

„Wir möchten in möglichst vielen Küchen Deutschlands die Sinne im Umgang mit Technik schärfen“, sagt Thomas Tschersich, Leiter Sicherheit und Cybersicherheit bei der Deutschen Telekom.  Dort solle nicht nur mit Wasser, sondern auch mit Know-how gekocht werden – auch im Kampf gegen Viren und Trojaner in Küche und Firma.

 

 

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