Transport nach Bedarf: Algorithmen statt Fahrpläne

Aufmacherbild: (C) Intelligente Welt

Der Bus fährt streng nach Fahrplan – und mehr oder weniger unbeeindruckt davon, ob er brechend voll oder gähnend leer ist. Diesen nicht mehr ganz zeitgemäßen „Use Case“ des öffentlichen Nahverkehrs will das Berliner Startup ally aufbrechen und modernisieren. Geschäftsführer Dr. Tom Kirschbaum stellte das Unternehmen und sein Konzept im Rahmen des Bühnenmagazins der Intelligenten Welt auf der Fachmesse IT-Trans 2016 in Karlsruhe vor.

Autonome Fahrzeuge werden die Anwendung Mobilität drastisch verändern – so die Kernthese von Dr. Kirschbaum. Statt überholte Geschäftsmodelle zu verteidigen, empfiehlt er der Transport- und Verkehrs-Branche, die Veränderungen mit offenen Armen zu empfangen.

Transport on Demand: Das Angebot richtet sich nach der Nachfrage

Die Vision: Künftig sollte sich nicht mehr der Mensch an einen festen Fahrplan und somit das unveränderliche Angebot halten müssen. Sondern das Angebot sollte sich nach der Nachfrage richten. Im Zusammenhang mit öffentlichem Verkehr spricht Dr. Kirschbaum von „Demand-Responsive Transport“.

Um diesen Bedarf zu ermitteln, kann beispielsweise eine App auf einem Smartphone als Sensor dienen. Das Startup ally führt dies heute bereits in der Praxis vor. Seine Nahverkehrs-App speist dann „Mobilty Analytics“ – Algorithmen, die erkennen, wo Bedarf an einer Transportdienstleistung besteht und die Routen der eingesetzten Verkehrsmittel entsprechend plant.

Am besten funktioniert dieses Konzept multimodal – also wenn es alle zur Verfügung stehenden Transportmittel berücksichtigt. Das können heute neben öffentlichen Bussen und Bahnen etwa auch Bike- und Car-Sharing sein. Morgen könnten die Algorithmen entscheiden, in welchen Fällen es sich lohnt, einen autonomen Bus auf die Route zu schicken – und welche versprengten Einzelkunden besser durch ein autonomes Auto abgeholt werden sollten.

Die Algorithmen stehen auch Partnern zur Verfügung

Schon heute lassen sich mit Hilfe der App beispielsweise „Heatmaps“ erstellen, aus denen sich ablesen lässt, wo der größte Bedarf an Transport besteht – zum Beispiel, welche Abfahrorte für eine bestimmte Strecke auf jeden Fall frequentiert werden sollten.

Die hinter diesem Konzept stehende „Data Intelligence“ bietet ally auch Partnern an – sie können die Daten oder die Algorithmen etwa über SDKs, also Software-Entwicklungs-Kits, in ihre eigenen Apps oder Backend-Anwendungen integrieren.

Den kompletten, rund 12-minütigen Vortrag von Dr. Tom Kirschbaum können Sie hier ansehen:

 

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