Claudia Nemat, Vorstand Innovation & Technik Deutsche Telekom auf dem Digital-Gipfel 2019

Mit Claudia Nemat im Gespräch: KI und Ethik

Was haben Künstliche Intelligenz und Ethik miteinander zu tun? Unter anderem darüber haben wir mit Claudia Nemat, Vorstand Innovation & Technik bei der Deutschen Telekom am Rande des Digital-Gipfels 2018 gesprochen.

Wie bei uns üblich, haben Sie die Wahl: Schauen Sie sich das Video-Interview (Laufzeit: 3:23 Minuten) an oder lesen Sie die darunter stehende Text-Version.

„Grundsätzlich ist aus meiner Sicht wichtig, dass Algorithmen und Daten nie in der Hand einiger weniger sind – also weder von machtvollen Technologiekonzernen noch Regierungen.“

Claudia Nemat,
Vorstand Innovation & Technik
Deutsche Telekom

 

Intelligente Welt: Wie würden Sie einem Schüler erklären, was Ethik mit all dem zu tun hat was wir zum Beispiel auf dem Digital-Gipfel diskutieren?

Claudia Nemat: Grundsätzlich muss ich Ethik jetzt mal in den Kontext mit künstlicher Intelligenz setzen. Künstliche Intelligenz –genau wie menschliche Intelligenz – interpretiert ja Daten und zieht daraus Schlussfolgerungen. Im bestimmtem Kontext können die Algorithmen das besser als Menschen. Zum Beispiel wenn es darum geht, Krebs zu erkennen oder Waschmaschinen schnell zusammenzubauen. Und in diesem Sinne können Algorithmen gute Dinge tun, wie beispielsweise Krebszellen erkennen. Aber Algorithmen können auch für – aus unserer Sicht – schlechte Dinge eingesetzt werden, zum Beispiel bei autonomen Kriegsrobotern. Deshalb brauchen wir Ethik, also Regeln für den verantwortungsvollen Umgang mit künstlicher Intelligenz.

Intelligente Welt: 5G ist ein anderes Stichwort, das auf dem Digital-Gipfel breit gestreut wird – so breit, dass es bis zu Milchkannen diskutiert wird. Wie breit muss 5G denn ausgerollt sein in Deutschland, damit wir einen Nutzen davon haben? Es hört sich ja so an, als ob man es überall haben müsste – sonst hat man gar nichts davon.

Claudia Nemat: Grundsätzlich muss man unterscheiden. Wir brauchen überall richtig gute, funktionierende Konnektivität – in Deutschland wie in jedem anderen Land auch. Und dann gibt es bestimmte Eigenschaften von 5G, zum Beispiel sehr schnelle Reaktionszeiten. Die sind insbesondere in den nächsten ein, zwei Jahren auf Industriegeländen erforderlich. Wenn Sie – Stichwort Autonome Produktion – dort Roboter haben, die miteinander autonom agieren wollen.

KI-Anwendungen: Vom Roboter, der Lego-Steine aufräumt, bis zu Fortschritten in der Medizin

Intelligente Welt:  Stichwort Künstliche Intelligenz. Was wäre Ihre Lieblings-Anwendung, die Sie sich vorstellen in den nächsten fünf Jahren? Was hätten Sie gerne?

Claudia Nemat: Ich habe immer gesagt, ein Roboter, der mir zu Hause die Lego-Steine aufräumt, wäre eine gute Anwendung. Aber Spaß beiseite. Ich glaube, der größte Nutzen von Algorithmen und künstlicher Intelligenz wird im medizinischen Bereich zu sehen sein. Wenn es wirklich darum geht, seltene Krankheiten zu erkennen, weitere Wege in der Krebsheilung und Heilung von Alzheimer zu finden – und ähnliches in diesem Bereich.

Intelligente Welt:  Wenn Sie jetzt noch einmal die Gedanken schweifen lassen in Richtung Sicherheit bei dem ganzen Thema – dann reden wir natürlich über Systeme, von denen wir sehr abhängig sind. Wie schaffen wir es, sie sicher zu machen?

Claudia Nemat: Grundsätzlich ist aus meiner Sicht wichtig, dass Algorithmen und Daten nie in der Hand einiger weniger sind – also weder von machtvollen Technologiekonzernen noch Regierungen. Sondern dass wir ein Verständnis davon haben, dass die Daten uns als Menschen gehören. Darüber hinaus gibt es natürlich bestimmte Technologien, mit denen ich „Security by Design“ machen kann. Ich glaube, hier wird es auch noch eine starke Entwicklung geben, damit wir die entsprechenden Lösungen zum Einsatz bringen. Denn am Ende ist nicht entscheidend, worüber wir debattieren und diskutieren. Am Ende ist entscheidend, was wir als Unternehmer, Politiker, Menschen machen.

Intelligente Welt:  Dankeschön!

 

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