Hier kommt die zweite von insgesamt drei Spezialausgaben unseres Digitalmagazins 09:59 vom 34. Deutschen Logistik-Kongress. Der DLK 2017 fand vom 25. bis 27. Oktober in Berlin statt – und dort wie in dieser Sendung dreht sich alles um Logistik. Im Fokus unserer zweiten Spezialsendung stehen diese Themen:
* MotionMiners: Bewegungsanalysen mit Perspektive Echtzeit
* Cargometer, Loadfox und Lockbox: Drei spannende Startups aus drei Bereichen
* Toll Collect stellt auf zentralisierte Mauterfassung um
* Cargonexx: Lkw-Transporte so einfach wie Taxifahren
MotionMiners: Bewegungsanalysen mit Perspektive Echtzeit
Das Start-up MotionMiners präsentiert einen Sensor, der auf den ersten Blick aussieht wie eine Armbanduhr. Er erfasst die Bewegungen seines Trägers, um beispielsweise Bewegungsabläufe daraufhin zu analysieren, ob sie der Gesundheit schaden oder nicht. Gibt es zu lange Wartezeiten, sind Wege zu lang? Solche und ähnliche Fragen lassen sich mit dem System beantworten.
Dabei werden die Daten anonymisiert, weil bei der Optimierung wirklich nur der Prozess und nicht der einzelne Mitarbeiter berücksichtigt werden soll.
Derzeit ist das Konzept, dass die Daten erst deutlich zeitversetzt nach dem eigentlichen Arbeitsablauf ausgelesen werden. Stellt man sich diese Anwendung jedoch im Zusammenhang mit einem Netz wie 5G mit nahezu Echtzeit-Übertragung vor, dann ergibt sich die Möglichkeit, Prozesse noch während des laufenden Betriebs zu optimieren. Im Grunde ist dieser Einsatz vergleich mit dem Tuning während der Fahrt bei einem Formel-1-Rennen.
Cargometer, Loadfox und Lockbox: Drei spannende Startups aus drei Logistik-Bereichen
Professor Christian Kille ist Professor an der Uni Würzburg und hat eine große Leidenschaft für Start-ups. Wir baten ihn, in drei Minuten drei spannende Start-ups aus der Logistik-Branche vorzustellen.
Im Bereich Technologien wählt Prof. Kille „Cargometer“. Das Start-up hat eine optische Vermessung von Stückgut entwickelt, während dieses in Bewegung ist. So kann ein Frachtstück direkt beim Passieren des Ladetors vermessen werden, was den Verladern beziehungsweise Spediteuren eine wesentlich genauere Abrechnung gegenüber ihren Kunden ermöglicht.
Als zweiten Bereich wählt Prof. Kille den Bereich Plattformen und hier das Beispiel Loadfox – eine Mitfahrzentrale für Güter. Die Idee: Ungenutzte Kapazitäten sollen ausgenutzt und auf diese Weise Leerfahrten vermieden werden. Die Plattform bringt Auftraggeber und Spediteure zusammen, um verfügbaren Platz beziehungsweise Ladekapazität der Lkw optimiert zu nutzen.
Die dritte von Prof. Kille gewählte Kategorie ist dem BTC-Bereich (Business-to-Consumer) zuzuordnen. Hier löst das Start-up Lockbox das Problem der letzten Meile – beziehungsweise verpasster Zustellungen. Die von Lockbox entwickelte Zustellungs-Box kann in jedem Apartment, Mehrfamilienhaus oder auch Einfamilienhaus genutzt werden.
Zur Sicherung dient ein Stahlseil, das gleichermaßen den Inhalt der Box sichert und die Box selbst vor Wegtragen schützt. Dazu bekommen angemeldete Kunden den patentierten „Anker“, den sie einfach unter ihrer Wohnungstür platzieren. Das Start-up übernimmt auch die Zustellung der empfangenen Pakete in seiner „Lockbox“ und holt die leere Box später wieder ab. Dafür stellt es 2,90 Euro pro Zustellung in Rechnung – ein Preis, den viele Kunden gern zahlen werden statt zu Postfilialen und/oder Paketshops fahren zu müssen, dort Schlange zu stehen und obendrein ihre Sendungen mit deutlicher Verspätung zu erhalten.
Toll Collect stellt auf zentralisierte Mauterfassung um
Mit Claudia Steen, der Pressesprecherin von Toll Collect, sprach Christian Spanik über Neuigkeiten bei der Maut. Seit Mitte Oktober stellt Toll Collect auf eine automatische, zentralisierte Mauterfassung um. Künftig wird die Maut nicht mehr in den Onboard Units, sondern zentral in einem Rechenzentrum berechnet. Die entsprechende Umstellung der Onboard Units läuft.
Nach Eingabe der Achszahl sieht der Fahrer künftig, dass die Onboard Unit die Mautinformationen an die Zentrale gemeldet hat und in welchem Land auf welchem Streckenabschnitt der Lkw unterwegs ist.
Eine grüne LED signalisiert, dass die Fahrdatenübertragung korrekt stattfand. Der Transportunternehmer erhält dann eine Aufstellung nach Fahrten und Zeiten – der Fahrer muss sich nicht mehr mit den Einzelbeträgen beschäftigen. Für die Umstellung können die heute bereits in den Lkw verbauten Onboard Units dort verbleiben – das erforderliche Software-Update erfolgt per Datenfunk. Niemand muss in eine Werkstatt. Ausführliche Informationen liefern unsere Sendungen zu diesem Thema, die unter www.toll-connect-blog.de zu finden sind.
Cargonexx: Lkw-Transporte so einfach wie Taxifahren
Zuletzt noch mal ein Blick auf ein weiteres Start-up: Wir bieten dem Start-up Cargonexx die Möglichkeit, sich und seine Geschäftsidee in einer Minute vorzustellen.
Wie uns CEO Rolf-Dieter Lafrenz erklärt, ist Cargonexx ein digitales Transportnetzwerk. Es hat sich zum Ziel gesetzt, Lkw-Transporte so einfach zu machen wie Taxifahren.
Über eine Cloud-Plattform lassen sich Lkw-Transporte innerhalb von einer Minute eingeben. Ein selbstlernender Algorithmus ordnet den Transport einem von 3000 beteiligten Transport-Unternehmen mit insgesamt 40.000 Lkw zu. So verspricht Cargonexx, für jede Transportaufgabe in Sekundenbruchteilen das beste Unternehmen und die günstigen Konditionen zu finden.