Eigentlich weiß fast jeder Autofahrer, wie man durch Anpassung der Fahrweise Sprit sparen kann. Aber mal ganz ehrlich – kaum jemand setzt das in der Praxis auch ganz konsequent um. Daher hat die TU Kaiserslautern ein neues Assistenzsystem zum Sprit sparen entwickelt, das vieles besser machen soll als bisherige Systeme.
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Es ist unbenommen, dass ein Auto den Alltag erheblich vereinfachen kann – beispielsweise für den Weg zur Arbeit, zum Sport, oder für den Transport von Einkäufen. Vor allem in ländlichen Regionen ist das Auto oft unverzichtbar, da öffentliche Transportmittel nicht überall gleich verfügbar sind. Doch jede bequeme Lösung hat auch unschöne Begleiterscheinungen. Der Verbrauch von Sprit erhöht nicht nur den CO2-Ausstoß, er kostet auch viel Geld.
Zum Sprit sparen gilt es, die Fahrweise anzupassen
Wie viel Benzin verbraucht wird und wie oft man tanken muss, hängt allerdings nicht nur vom Auto und der zurückgelegten Strecke ab, sondern auch zu einem großen Teil von der Fahrweise. Vorausschauendes Fahren, rechtzeitiges Schalten – es gibt verschiedene Möglichkeiten, beim Fahren Benzin zu sparen. Doch in der Praxis vergessen dies viele Fahrer. Am Zentrum für Nutzfahrzeugtechnologie der Technischen Universität Kaiserslautern wurde deshalb ein Assistent entwickelt, der den Autofahrer beim Sprit sparen unterstützen soll.
„Wir haben ein Fahrzeugmodell und auch ein Umgebungsmodell hinterlegt, dass Geodaten, Sensordaten sowie aktuelle Verkehrsdaten enthält und aus ihnen das verbrauchsoptimale Geschwindigkeitsprofil berechnet. Außerdem muss das System die Strecke kennen, die man fahren möchte, und möglichst auch noch die Zeit, in der man sie fahren möchte – natürlich unter Berücksichtigung der Verkehrssituation und der Vorschriften“, erklärt Dr. Ing. Nicole-Katharina Stefan, Koordinatorin am Zentrum für Nutzfahrzeuge der TU Kaiserslautern.
Solche Informationen lassen sich beispielsweise aus dem Navigationssystem übernehmen. In einem Fahrsimulator testen die Wissenschaftler das System. So wollen sie herausfinden, auf welche Weise dem Fahrer die Anweisungen am besten angezeigt werden sollten. Zur Wahl standen zum Beispiel Pfeile, Balken oder Skalen.
Wichtig: die Visualisierung der Fahrempfehlungen
„Wir haben verschiedene Varianten zur Visualisierung in Probandenversuchen analysiert. Dabei sind recht überraschende Ergebnisse herausgekommen. Gewonnen hat die Visualisierung, bei der sich Pfeile übereinander lagern. Bei dieser Anzeigevariante hat man den Vorteil, dass man eher weiß, was auf einen als nächstes zukommt. Man sieht einfach, wie sich die eigene Fahrgeschwindigkeit der optimierten Geschwindigkeit anpasst“, so Dr. Ing. Nicole-Katharina Stefan.
Denkbar wären aber auch noch andere Ansätze: „Bei diesen Visualisierungsansätzen gehen wir davon aus, ein Headup Display im oder die Informationen anderweitig auf die Frontscheibe zu projizieren. Denkbar wäre aber zum Beispiel auch, dass das Gaspedal oder das Lenkrad vibriert oder Gaspedal je nach empfohlener Geschwindigkeit den Gegendruck ändert. Nimmt der Gegendruck zu, heißt das, ich soll bitte vom Gaspedal runtergehen und langsamer fahren. Nimmt der Druck ab, bedeutet dies, ich soll mehr Gas geben.“
Die Technik ist nicht zuletzt auch für Lkw, kleine Lieferwagen und andere Nutzfahrzeuge ausgelegt. Das Assistenzsystem könnte laut den Forschern auch einfach auf ein Smartphone oder Tablet aufgespielt werden. Außerdem könnten es Unternehmen nutzen, um ihre Fahrer im Fahrsimulator zu schulen, spritsparender zu fahren.