Das Institut für Feuerwehr- und Rettungstechnologie ist eine an die Feuerwehr Dortmund angegliederte Forschungsinstitution, die anwenderorientierte Forschung im Bereich Feuerwehr und Rettungsdienst leistet. Dabei geht es immer darum, nicht nur zu untersuchen, was technisch machbar ist, sondern auch die Nutzbarkeit unter widrigen Umständen im Blick zu behalten: auch und gerade nachts um drei Uhr bei Dunkelheit, Matsch und Schnee und großer Kälte oder – in der Nähe von Brandherden – großer Hitze müssen sich Digitaltechnik, Roboter und Co. beweisen.
Im Gespräch mit der Intelligenten Welt erläutert Detlev Harries, Leitender Branddirektor Feuerwehr Dortmund, die Herausforderungen und Besonderheiten von Forschung und Entwicklung in diesem Bereich:
Der Videobeitrag zeigt auch ein Beispiel für Entwicklungen des Forschungsinstituts: Das System „Anchors“, das Radioaktivitätssensorik etwa bei Kraftwerksunfällen in Bereiche bringen kann, die Menschen nicht mehr betreten können.
Gerade in Deutschland gibt es aber auch einige Hürden, die zwischen überzeugenden Forschungsergebnissen und dem Praxiseinsatz der so entwickelten Lösungen stehen: Zum einen stellt Branddirektor Detlev Harries gerade hierzulande eine schlechte Durchlässigkeit zwischen Forschung und Markt fest – dies klappt in anderen EU-Ländern besser.
Zum anderen bleibt der Amtsschimmel immer wieder eine Herausforderung:
Wie Detlev Harries im Audio-Interview mit der Intelligenten Welt beschreibt, verbietet die erforderliche Genehmigung zum Betrieb von Flugkörpern in Deutschland es ausgerechnet Rettungskräften, Drohnen über Einsatzstellen zu steuern. Genau dort werden sie aber gebraucht. Zudem gibt es eine zu knapp bemessene Gewichtsgrenze von fünf Kilogramm für solche unbemannten Flugkörper. So müssen sich die Einsatzkräfte entscheiden, ob sie eine Drohne mit viel Batteriekapazität oder viel Sensorik bestücken – weil beides gleichzeitig nicht erlaubt ist. Nur Polizei und Bundeswehr genießen im Drohneneinsatz Sonderrechte – Feuerwehr und Katastrophenschutz hingegen nicht. Auch dies haben andere EU-Länder besser geregelt.
Klar bleibt aber auf jeden Fall auch: Noch auf sehr lange Sicht kann kein Roboter eine Treppe hinauflaufen, eine Tür öffnen und zum Schutz vor Rauch wieder hinter sich schließen, und dann in der Gefahrenzone einen Menschen finden und bergen. Menschen werden im Rettungsdienst also noch sehr lange unverzichtbar bleiben.