Multicopter, Drohnen oder Unbemannte Luftfahrzeuge – wie man sie auch nennt, ni der Landwirtschaft können sie nützliche Dienste erweisen. (C) http://www.agri-copter.com

Unbemannte Luftfahrzeuge: Drohnen als Helfer in der Landwirtschaft

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Drohnen, die über die Landschaft fliegen und für Landwirte Informationen über den Zustand eines Feldes erfassen oder Schädlingsbekämpfungsmittel ausbringen. Das ist keine Science-Fiction, sondern längst Realität. Ein erfolgreicher Anbieter in diesem Segment ist die Firma Dialogis UG aus Freilassing. Intelligente-Welt-Chefredakteur Christian Spanik sprach mit dem Dialogis-Geschäftsführer Dirk Schmidt über den Stand der Dinge und die Zukunftsperspektiven beim Einsatz von Drohnen in der Landwirtschaft.

Typische Einsatzgebiete für Drohnen seien laut Dirk Schmidt etwa die Erfassung von Daten über Sensoren oder spezielle Einsätze zur Schädlingsbekämpfung. Hinzu kommen weitere Spezialanwendungen wie Wärmebildaufnahmen auf der Suche nach Tieren (um etwa Wildschäden bei der Ernte zu verhindern), die Sammlung von Wachstumsdaten von Pflanzen oder Wäldern oder die Analyse von Erträgen.

Auch wenn das Thema „Drohnen“ etwa im Zusammenhang mit Kriegsführung oder Überwachungsszenarien in der Presse zum Teil negativ besetzt sei, ist sich der Dialogis-Geschäftsführer sicher, dass die Anwendungne unbemannter Fluggeräte in der Landwirtschaft sehr sinnvoll sind. Dementsprechend werde ihr Einsatz auch immer häufiger nachgefragt.

Allerdings sollen Landwirte nicht selbst zu Drohnenpiloten werden. Vielmehr kümmern sich Profis um das Steuern der Multicopter. Dafür gibt es mehrere gute Gründe: Die Luftfahrzeuge sind vergleichsweise teuer, bei ihrem Einsatz gibt es rechtliche Auflagen wie Aufstiegsgenehmigungen oder Versicherungspflichten zu beachten, und ihre Bedienung muss erst erlernt werden – Copter-Piloten absolvieren dafür eine regelrechte Ausbildung.

Unbemannte Luftfahrzeuge als Dienstleistung für Landwirte

Das Konzept von Dialogis ist daher, den Einsatz von Drohnen als Dienstleistung anzubieten. Dialogis betreibt dafür die Web-Plattform www.agri-copter.com, über die interessierte Landwirte Anfragen für Drohneneinsätze an das Unternehmen oder seine regionalen Partner stellen können. Die Anfragen werden dann geprüft und durch ein individuelles Angebot beantwortet. Mittelfristig will Dialogis auf dieser Basis so viele Dienstleister miteinander vernetzen, dass der Service kostengünstig und logistisch problemlos bundesweit angeboten werden kann.

Geschäftsführer Dirk Schmidt weist darauf hin, dass die Arbeit mit der reinen Datenerfassung allein ja noch nicht getan sei. An sie schließt sich die fundierte Auswertung an – wobei diese nicht vor Ort stattfinden muss, sondern theoretisch überall durchgeführt werden kann.

Ein wichtiger Aspekt ist, dass die Daten über seine Felder nach wie vor und einzig dem Landwirt selbst gehören. Sie werden keinen dritten Parteien zur Verfügung gestellt, und der Zugang zu Daten und Auswertungen ist über einen personalisierten Login zum Portal geschützt.

Drohnen als erfolgreiche Schädlingsbekämpfer

Im Gespräch mit der Intelligenten Welt berichtet Dirk Schmidt über bereits erfolgreich absolvierte Projekte. Neben dem Erfassen von Vegetationsindizes oder der Vermessung von Wild- oder Hagelschäden nennt er insbesondere die Schädlingsbekämpfung. So haben sich die Drohnen bereits im Einsatz gegen den gefürchteten Maiszünsler bewährt. Sie werden in diesem Fall eingesetzt, um sogenannte Trichogramma auszubringen – Schlupfwespen, die als Nützlinge dem schädlichen Maiszünsler zu Leibe rücken. Der Copter verteilt mit einem Spezialgerät Kugeln mit Schlupwespen-Larven. Für den Schutz eines Maisfelds müssen diese im Abstand von 7 bis 10 Metern ausgebracht werden – eine Drohne schafft mit einer Flugbahn gleich drei Kugelverteil-Bahnen. Der Hightech-Einsatz ist dabei günstiger und präziser als die bislang übliche manuelle Ausbringung.

Weitere Anwendungen sind für die nähere Zukunft geplant. Dialogis-Geschäftsführer Dirk Schmidt nennt in diesem Zusammenhang vor allem Laserscanning für 3D-Modelle von Feldern – allerdings müsse dafür die Ortsbestimmung von Drohnen weiter verbessert werden. Sein Credo lautet jedenfalls: Was heute noch geschätzt wird, soll in Zukunft exakt quantifiziert und erfasst werden.

Wie steht es um die Akzeptanz dieser neuen Technologien durch die Landwirte? Sie falle, so Schmidt, erwartungsgemäß sehr unterschiedlich aus. Doch betont er: Der Einsatz von Drohnen in der Landwirtschaft ist keineswegs ein Generationenthema – auch ältere, etablierte Landwirte lassen sich von den Vorzügen der unbemannten Flugkörper überzeugen.

Das komplette, rund 10-minütige Interview mit Dialogis-Geschäftsführer Dirk Schmidt  können Sie hier anschauen:

 

 

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