09:59 – das Digitalmagazin, Spezial DLK 2017 Folge 1: Blockchain * BAG-Fahrzeuge * LoadFox * Sensorik in Paletten

Vom 34. Deutschen Logistik-Kongress 2017, der vom 25. bis 27. Oktober in Berlin stattfand, haben wir insgesamt drei Spezialausgaben unseres Digitalmagazins 09:59 gesendet. Hier die erste Ausgabe – mit einem breiten Themenspektrum:

* Blockchain
* Kontrollfahrzeuge des Bundesamts für Güterverkehr (BAG-Fahrzeuge)
* Mitfahrzentrale für Fracht: LoadFox
* Fraunhofer IFF: Sensorik in Paletten

Was ist Blockchain?

Diese Frage beantwortet uns Blockchain-Experte Frank Bolten, Geschäftsführer bei beim Beratungsunternehmen Chainstep. Er meistert dabei die anspruchsvolle Aufgabe, das Thema Blockchain in nur einer Minute zu erklären: Blockchain ist im Prinzip eine verteilte Datenbank. Auf verschiedenen Knotenpunkten liegt eine identische Kopie eines Protokolls, und alle an diesem Netzwerk teilnehmenden Knotenpunkte können direkt und ohne die Einschaltung eines Mittelmanns Transaktionen abwickeln. Diese Transaktionen sind sicher, sie können als vertrauensvolle Transaktion gesehen werden. Daten werden dadurch zu Fakten.

„Blockchain-Transaktionen können nicht gehackt werden, weil die Datenbank mit allen Knotenpunkten synchronisiert ist. Neue Transaktionen müssen von der Mehrzahl der Knotenpunkte bestätigt werden. Wollte ein Hacker dies unberechtigt verändern, müsste er die Mehrzahl aller Knotenpunkte manipulieren. Das ist faktisch unmöglich.“

Frank Bolten, Blockchain-Experte und
Geschäftsführer Chainstep

„Die Transaktionen können nicht gehackt werden, weil diese Datenbank mit allen Knotenpunkten synchronisiert ist. Wenn eine neue Transaktion angehängt wird, dann muss die Mehrzahl der Knotenpunkte das bestätigen. Wenn man etwas verändern muss, muss man die Mehrzahl der Knotenpunkte verändern,“ erklärt uns Frank Bolten. „Dies als Hacker unberechtigt zu tun, ist faktisch unmöglich.“

Blockchain ist eine Technologie, die durch Krypto-Algorithmen digitales Vertrauen schaffen will.
Blockchain ist eine Technologie, die durch Krypto-Algorithmen digitales Vertrauen schaffen will.

Übrigens, wenn Sie sich für eine wesentlich detailliertere Einführung ins Thema Blockchain interessieren, finden Sie einen ausführlichen Beitrag von Frank Bolten hier.

Was tun und wie funktionieren eigentlich die BAG-Fahrzeuge?

Man sieht sie häufig im Straßenverkehr – die Kontrollfahrzeuge des Bundesamts für Güterverkehr (BAG).

Dienstfahrzeug des BAG zur Durchführung von Maut-Kontrollen (Quelle: Wikipedia, Wusel007, CC BY-SA 3.0)
Dienstfahrzeug des BAG zur Durchführung von Maut-Kontrollen (Quelle: Wikipedia, Wusel007, CC BY-SA 3.0)

Horst Roitsch, Leiter der Pressestelle des BAG, erklärte uns im Gespräch, was dahintersteckt: Das Bundesamt für Güterverkehr überwacht nicht nur den gewerblichen Straßenbau, sondern übernimmt auch die verkehrsträger-übergreifende Marktbeobachtung. „Wir beobachten den Güterkraftverkehr-Markt, aber auch die Binnenschifffahrt, Eisenbahn und die Lkws.“ Die vom BAG erstellen Berichte dienen auch als Grundlage für die Gesetzgebung.“
Die „BAG-Fahrzeuge“ kontrollieren fast vollautomatisch, ob ein Lkw ordnungsgemäß ins Mautsystem eingebucht ist. Im Vorbeifahren fragt das Kontroll-Fahrzeug über Infrarot- und Mikrowellen-Schnittstellen die Einbuchungsdaten ab – vorausgesetzt, der LKW hat eine On-Board-Unit eingebaut. Ist dies nicht der Fall, gibt der Kontrolleur über eine Tastatur das Kennzeichen ein und empfängt dann per Datenfunk die Abrechnungsdaten aus den Zentralsystemen des Amts. Gibt es Beanstandungen, kann er den Lkw anhalten und gegebenenfalls sofort ein Verwarnungsgeld beziehungsweise eine Sicherheitsleistung für das zu erwartende Bußgeld einziehen. Ist alles in Ordnung, kann der Lkw-Fahrer unterbrechungsfrei weiterfahren.

LoadFox – Mitfahrzentrale für Fracht

In einem einminütigen Pitch erzählt uns Tanja Jerkovic, Sales Manager beim Startup LoadFox, dass ihr Unternehmen ein hundert Milliarden Euro schweres Problem löst. Nämlich die ungenutzte Kapazität von Lkw – ganze 40 Prozent von ihnen fahren in Europa einfach nur Luft. Und zwar trotz klassischer Behelfsmittel, wie zum Beispiel Frachten-Börsen oder Netzwerken. Genau da setzt LoadFox an. „Wir stellen eine moderne Plattform für Spediteure und Frachtführer zur Verfügung. Dabei berücksichtigen wir zwei Rollen: Auf der einen Seite wartet der Giver und auf der anderen Seite wartet der Taker. Der Giver ist in der Regel ein Spediteur, der Ladungen anbietet. Der Taker ist in der Regel ein Frachtführer, der Ladungen sucht“, erzählt uns Tanja Jerkovic.

Das Startup Loadfox vermittelt zwischen „Givers" (Speditionen) und „Takers" (Spediteuren).
Das Startup Loadfox vermittelt zwischen „Givers“ (Speditionen) und „Takers“ (Spediteuren).

Der Algorithmus von Loadfox ist sozusagen eine dritte Partei. Er kombiniert die Ladungen, die eingestellt werden, zu profitablen Touren – er spielt sozusagen Tetris mit den Daten. Beide beteiligten Seiten finden vertrauensvolle Partner. Hinzu kommt der Vorteil, dass die Umwelt mit weniger Emissionen belastet wird.

Das Fraunhofer IFF: Paletten mit Sensorik

Das Fraunhofer Institut arbeitet unter anderem gemeinsam mit Paletten-Herstellern an einer aktiven Sensor-Lösung. Wie uns Olaf Poenicke, wissenschaftlicher Mitarbeiter Materialflusstechnik und -systeme am Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) erklärt, misst diese aktive Sensorik dann beispielsweise Temperatur oder Erschütterungen oder verbessert Ortungsfunktionen.

Logistik 4.0 – Smart Data und Big Data verändern die Logistikbranche. Foto: Axisadman - Eigenes Werk; CC BY-SA 3.0
Logistik 4.0 – Smart Data und Big Data verändern die Logistikbranche. Foto: Axisadman – Eigenes Werk; CC BY-SA 3.0

Zielsetzung ist, für Logistikketten weitere Mehrwert-Dienstleistungen auf Basis der Daten anzubieten. Das Neue bei diesen Lösungen ist vor allem die Datenübertragung, die das Fraunhofer IFF mit einer „Low Power Wide Area Networking“-Technologie ermöglicht. Dieser Funkstandard hat gegenüber herkömmlichen Mobilfunk den großen Vorteil, dass er äußerst kostengünstig und vor allem sehr batterieschonend arbeitet. So kann eine mit Sensoren bestückte Palette mehrere Jahre im Umlauf bleiben, ohne dass die Batterie gewechselt werden muss.

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